Meine Betriebsweise

Hier wird es etwas komplizierter.

 

Vorweg:

Bienen lagern ihren Honig zum Schutz vor Räubern so weit wie möglich vom Einflugloch entfernt ein. Also, oben und von hinten nach vorn.

 

Das "Bienenhaus" (Die Beute)

Ich imkere mit Magazinbeuten.

Diese Beuten bestehen aus mehreren Zargen und teilen sich in Bruträume und Honigräume.

Die gängige Betriebsweise ist, dass diese Räume mit einem Absperrgitter, durch das die Arbeitsbienen, aber nicht die Königin hindurch passt, getrennt werden. Die Königin ist also in den Bruträumen eingesperrt und kann nur dort Eier legen. Das bedeutet, im Honigraum ist keine Brut.

Vorteil für den Imker:  Er kann zur Ernte einfach die Honigräume abnehmen und die Waben schleudern. Bei den wöchentlichen Durchsichten muss er sich um die Honigräume nicht kümmern.

Nachteil für die Bienen: Ein zusätzliches Hindernis im Bau. In einem natürlich gebauten Stock gibt es kein Gitter.

Nachteil für den Imker: Platzmangel für die Brut fördert den Schwarmtrieb der Bienen.

 

 

Magazinbeute

Was mache ich anders?

In meinen Bienenvölkern gibt es solche Absperrgitter nicht! Die Königin kann sich in der ganzen Beute, wie es in der Natur einmal war, frei bewegen.

Die Gründe:

  • Das Bienenvolk hat einen wesensgerechten Lebensraum.
  • Die Bienen neigen weniger zum Schwärmen.
  • Bei gutem Nahrungsangebot erschwert ein Gitter "vollgesogenen" Arbeitsbienen den Weg in den Honigraum und Honig wird im Brutraum eingelagert. Der Brutraum wird "verhonigt" und es fehlt Platz für die Brut.
  • Ein Absperrgitter ist nicht unbedingt naturnah und dient in der Hauptsache zur Ertagssteigerung und leichterer Honigernte. (was durchaus legitim und die häufigste Betriebsweise ist.)
  • In der Bioimkerei, an der ich mich in vielen Bereichen orientiere, werden seltener Absperrgitter verwendet. Nach Demeter Richlinien sind sie z.B nicht erlaubt.

So mache ich es

Da die Königin in allen Waben der Beute Brut anlegen kann, gibt es im Honigraum Waben mit Brut und Honig. Solche Waben entnehme ich nicht! Sie verbleiben im Volk. Die Brut schlüpft irgendwann und die Bienen entscheiden ob sie in den frei gewordenen Zellen Honig einlagern. Diese Waben entnehme ich bei der nächsten Ernte. Waben mit Brut und Honig verbleiben wiederum im Volk und der Honig dient den Bienen als Winterfutter.

Es wird also nie der gesamte Honigvorrat geerntet und im Winter lediglich zugefüttert!

 

Imkern ohne Absperrgitter bedeutet für mich:

  • Geringerer Honigertrag.
  • Mehr Aufwand bei der wöchentlichen Völkerdurchsicht weil ich alle Waben, auch die im Honigraum, kontrollieren muss.
  • Mehr Konzentration, Sorgfalt und schonender Umgang bei den Kontrollen um die Königin nicht zu gefährden, da ich nie weiß, in welcher Zarge sie sich gerade befindet.
  • Bei Bedarf umhängen von Waben vom Honigraum in den Brutraum.
  • Alles in allem, größeren Zeitaufwand als bei gängigeren Betriebsweisen.
  • Weniger Gefahr, dass die Bienen schwärmen.
  • Mehr Ruhe und Harmonie im Bienenvolk.

 

Warum die Mühe, wenn´s auch einfacher ginge?

Weil...

  • ...ich möchte, dass es meinen Bienen gut geht.
  • ...Imkern mein Hobby ist und ich gerne Zeit mit den Bienen verbringe.
  • ...mich das Leben im Bienenvolk fasziniert.
  • ...es meinen Respekt vor der Leistung der Bienen erhält.
  • ...ich meinen Honig mit gutem Gewissen darüber, dass sich die Bienen wohl fühlen, essen und abgeben möchte!

 

Das ist das Letzte...

  • Ich imkere in reiner Handarbeit.
  • Mein Honig wird manuell entdeckelt, geschleudert, feingesiebt und von Hand abgefüllt.
  • Für notwendige Behandlungen der Bienen (Varroamilbe) verwende ich nur zugelassene und natürliche Mittel, die schonend angewendet und dosiert werden.

Hier gilt: So wenig wie möglich! - So viel wie nötig!

 

 

Betriebsweise gut erklärt von Dirk Unger